Seit über zehn Jahren spricht Frankfurt vom Kulturcampus. Doch was einst als aufregende Vision geboren wurde, geisterte lange nur noch als ungeliebtes Gespenst durch die Stadt: eine abstrakte Planungsidee, über die kleinteilig gestritten wurde und die irgendwann in einer sich immer weiter entziehenden Zukunft Realität werden sollte.
Doch die gute Nachricht: der Kulturcampus ist längst da! Von den Planern bei ihrem Blick aus der Vogelperspektive übersehen, hat er in den Ritzen der vor sich hin dämmernden Betonwüste Blüten getrieben und betritt nun strahlend und mit ein bisschen Lampenfieber die Bühne der Stadt.
Rund um das sich zum Offenen Haus der Kulturen wandelnde Studierendenhaus und die längst weit über Frankfurt hinaus bekannte ada_kantine ist ein Netzwerk von sozialen und politischen Initiativen, von Künstler*innen und Kulturschaffenden entstanden, das in unserer Stadt seinesgleichen sucht.
Und das ist erst der Anfang!
Denn jetzt – im Frühjahr 2023 – verlässt die Uni mit dem Juridicum, der vorgelagerten Bibliothek und der Dondorff*schen Druckerei einige ihrer letzten Gebäude auf dem alten Campus. Während manche sich damit abgefunden haben, dass nun weitere zehn Jahre quälender Diskussionen, Abriss und Leerstand folgen, machen wir endlich Ernst mit dem Kulturcampus.
Wir – das sind hunderte von Menschen aus mehr als zwei Dutzend Initiativen aus allen Ecken der Stadt - haben eine Fülle von Ideen und legen jetzt einfach mal los. Wir entwickeln den Kulturcampus aus dem Bestand und machen ihn ab sofort zu einem Reallabor für die STADT VON MORGEN.
Denn STADT, das sind mehr als die alt-neuen Fassaden, die ihren touristischen Wert steigern, mehr als die Kulturhighlights für das Städteranking, mehr als nur die Wohnungen, in denen teuer geschlafen wird. Und mehr als die fünf-Sterne Hotels, Luxuswohnungen und Appartmenthouses, die bislang unter dem Label „Kulturcampus“ entstanden sind. STADT, das sind vor allem die Menschen, die sie gestalten, sich um sie sorgen und in ihr Solidarität praktizieren. Die es ernst meinen mit dem sozial-ökologischen Wandel, von dem woanders nur geredet wird. Die den Mut haben, Neues zu wagen und Stadt anders zu denken und zu praktizieren.
Und damit es keine Mißverständnisse gibt: natürlich denken wir die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das Frankfurt LAB, das ensemble modern und die anderen tollen Institutionen des Kulturcampus mit und freuen uns, wenn sie möglichst bald dazu stoßen.
Kulturcampus bleibt Handarbeit - Für die Stadt von Morgen!